Performance/Sound installation by Elisabeth Flunger

Die Kunstmühle Wieshofer, eine Getreidemühle für Mehl und Futtermittel, ist schon für sich genommen einen Besuch wert und absolut faszinierend mit ihren Düften  und Klängen und tanzenden und brausenden Maschinen (Vorsicht: für Asthmatiker vielleicht problematisch wegen des Staubs). In jedem Stockwerk finden andere Verarbeitungsvorgänge des Mahlens statt. Das Getreide wird in mehreren Kreisläufen immer wieder gemahlen und gesiebt und immer wieder von einem Stockwerk ins nächste gepumpt.

Elisabeth Flunger wird in der Mühle ein Performance / Installation mit improvisierenden Musikern, Texten und Bildern gestalten. Die Musiker werden zu den Klängen der Mühle einen musikalischen Kommentar setzen und die harmonischen Spektren und repetitiven Vorgänge umspielen, variieren und erweitern. Eine Märchentante wird Texte zu MüllerInnen und Mühlen lesen. Bilder werden die Bedeutung der Mühle als historischen und mythischen Ort illustrieren. 

Die Mühle ist der Ort, wo seit Jahrtausenden Pionierleistungen in der Mechanisierung von Arbeit vollbracht wurden, egal ob es um die Kraftübertragung der Arbeit von Menschen oder Tieren oder um die Umwandlung von Wasserkraft oder Wind ging. Mühlen wurden nicht nur zum Mahlen von Getreide gebaut, sondern auch zum Bearbeiten von Stein, Kohle oder Knochen und zur Papier-, Farb- und Ölproduktion. Von all diesen Mühlen war die Getreidemühle am weitesten verbreitet und ist auch heute noch am engsten mit unserer täglichen Erfahrungswelt, dem Brot das wir essen, verbunden.

Die Aufbereitung des Grundnahrungsmittels Getreide war schon immer ein überlebenswichtiger Akt, und wie jeder Transformationsprozess führte das Mahlen als Schnittpunkt von Natur und Kultur zu Ungewissheiten und Mythenbildungen. Die Mühlentechnik war für die Kunden das Müllers nicht nachvollziehbar, und auch die mit dem Mahlen des Getreides einhergehende Volumensveränderung blieb nicht nachprüfbar und war Grund von Misstrauen und Streit. Die Getreidemühle wurde als ein unheimlicher Ort gesehen, wo es „nicht mit rechten Dingen zugeht“, wo außergewöhnliche Leistung durch einen Pakt mit dem Teufel oder mit einem magischen Wesen zustande kommt. 

„Darum soll keiner sagen daß, wer albern ist, deshalb nichts rechtes werden könne.“
Brüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen, Der arme Müllersbursch und das Kätzchen

Location: Wieshofer Mühle 

 

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